Wie alles begann und warum die Kita für sie immer ein Herzensort bleiben wird.
Wenn jemand über die Geschichte unserer Kita erzählen kann, dann ist es Frau Völlig. Als langjährige Leitung hat sie den Aufbau der Einrichtung maßgeblich geprägt – mit viel Herz, Engagement und einer klaren Vision davon, was Kinder für ein gutes Aufwachsen brauchen. Heute ist sie im wohlverdienten Ruhestand – aber ihre Verbindung zur Kita besteht weiter. Nicht nur durch die Erinnerungen, sondern auch durch ihre Enkelkinder, von denen eines bereits hier spielt und das zweite bald folgen wird. Wir haben sie zum Interview getroffen – bei einem Glas Wasser und einem herzlichen Rückblick auf viele bewegte Jahre.
Ein Neubeginn mit viel Herzblut
Frage: Frau Söllig, waren Sie von Anfang an in die Gründung der Kita eingebunden?
Antwort: Ich war tatsächlich von fast von Anfang an dabei. Ich habe den Aufbau der Kita von der ersten Stunde an begleitet. Das war eine ganz besondere Zeit – mit vielen offenen Fragen, aber auch viel Raum für Gestaltung. Eine solche Chance bekommt man nicht oft im Berufsleben.
Frage: Sind Sie Mitgründerin oder wurden Sie später eingestellt?
Antwort: Ich bin kurz nach der Gründung zur Kita gekommen. Beworben habe ich mich damals ganz klassisch auf die Leitungsstelle. Mein Mann kannte einen Herren aus der Verwaltung – über diese Verbindung kam der Kontakt zustande, und es hat einfach gut gepasst.
Frage: Was hat Sie denn damals an der Stelle besonders gereizt?
Antwort: Mich hat die Idee begeistert, etwas mit aufzubauen – von Grund auf. Ich war einige Jahre zu Hause bei meinem Sohn und bin dann, als er 14 war, wieder ins Berufsleben eingestiegen. Diese Leitungsstelle kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Die Vorstellung, eine Einrichtung nach meinen pädagogischen Vorstellungen mitzugestalten, war für mich eine wunderbare Aufgabe.
Der Anfang war nicht leicht – aber voller Chancen
Frage: Wie sah Ihre Rolle in der Anfangsphase konkret aus?
Antwort: Ich war eigentlich überall gefragt – organisatorisch, konzeptionell, im Austausch mit den Eltern, in der Personalplanung. Es gab noch keine eingespielten Abläufe, keine Routinen. Das bedeutete viel Arbeit, aber auch eine große Gestaltungsfreiheit.
Frage: Und wo war Ihr Arbeitsplatz in dieser Anfangszeit?
Antwort: Das ist vielleicht eine kleine Anekdote: Mein erstes Büro war gar nicht in der Kita, sondern in der Klinik nebenan. Ich hatte dort einen kleinen Raum mit Schreibtisch und Telefon – das war damals eine große Unterstützung. Die Klinik hat uns in der Anfangszeit sehr geholfen, und diese enge Verbindung hat sich über die Jahre sehr bewährt.
Frage: Wie haben Sie das erste Team zusammengestellt?
Antwort: Das war ehrlich gesagt eine ziemliche Herausforderung. Wir starteten mit vier Erzieherinnen und zwei Ergänzungskräften. Viele Kolleginnen waren damals sehr jung und kamen direkt aus der Ausbildung. Ein Team mit wenig Berufserfahrung zu leiten, war nicht immer einfach, aber es war auch schön zu sehen, wie sie mit der Zeit gewachsen sind.
Wachsen, Netzwerken und Wurzeln schlagen
Frage: Wie hat sich die Kita im Laufe der Jahre verändert?
Antwort: Sehr. Anfangs waren wir noch „die Neue“, mussten Vertrauen aufbauen – bei den Eltern, bei der Gemeinde. Aber das hat sich schnell verändert. Das Ansehen der Kita ist stetig gewachsen, und wir haben uns gemeinsam weiterentwickelt. Besonders schön fand ich die enge und gute Zusammenarbeit mit der Klinik. Viele unserer Kinder kamen aus Familien des Klinikpersonals – wir waren sozusagen ein Teil dieses größeren Netzwerks. Es war ein Geben und Nehmen, und diese Verbindung hat unserer Einrichtung viel Stabilität gegeben.
Frage: Gab es besondere Momente, auf die Sie mit Stolz zurückblicken?
Antwort: Ja, ich würde sagen etwa vier bis fünf Jahre nach dem Start. Da lief der „Laden“, wie ich es gerne sage. Wir hatten ein stabiles Team, gute Rückmeldungen von Eltern – auch aus dem Klinikbereich – und ein klar strukturiertes Konzept. Was mir dabei aber besonders in Erinnerung geblieben ist: die großartige Unterstützung durch die Eltern. Von Anfang an gab es viel Bereitschaft, sich einzubringen – sei es beim Basteln, bei Festen, bei Projekten oder bei handwerklichen Aufgaben. Diese enge Zusammenarbeit mit den Familien war ein echtes Geschenk und hat uns oft durch herausfordernde Phasen getragen.
Frage: Welche Werte oder pädagogischen Grundsätze waren Ihnen besonders wichtig?
Antwort: Mir war es immer wichtig, dass wir in einer kleinen, überschaubaren Gruppe wie eine Familie zusammenleben. Altersgemischte Gruppen lagen mir am Herzen – weil Kinder so viel voneinander lernen können. Und natürlich die Natur: Der Wald war immer ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit. Ich wollte den Kindern Raum geben – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.
Frage: Gab es auch Zeiten, in denen die Zukunft der Kita auf der Kippe stand?
Antwort: Zum Glück nicht. Wir waren finanziell immer gut aufgestellt und hatten die nötige Rückendeckung – auch durch die enge Verbindung zur Klinik. Natürlich gab es Alltagssorgen, aber nie etwas, das die Existenz der Einrichtung gefährdet hätte. Und auch hier darf man die Eltern nicht vergessen: Ihr Vertrauen und ihre aktive Mithilfe waren ein wichtiger Rückhalt für uns alle.
Die Kita als Lebensort – auch heute noch
Frage: Was bedeutet Ihnen diese Kita ganz persönlich?
Antwort: Sehr, sehr viel. Ich habe sie mit aufgebaut, viele Jahre meines Lebens hier investiert – es war mein berufliches Zuhause. Und jetzt ist es ein schönes Gefühl, dass auch meine Enkelkinder hier willkommen sind. Der eine ist schon da, der zweite kommt im Sommer – das ist fast wie ein Kreis, der sich schließt.
Frage: Welche Wünsche oder Ziele haben Sie heute noch für die Einrichtung?
Antwort: Ich wünsche mir, dass die Kita weiterhin mit Herz geführt wird. Dass sie ein Ort bleibt, an dem Kinder Kind sein dürfen, an dem sie Geborgenheit, Neugier und Natur erleben. Und natürlich wünsche ich mir, dass meine Enkel hier eine genauso schöne Zeit haben wie viele Kinder vor ihnen.
Frage: Würden Sie rückblickend etwas anders machen?
Antwort: Nein, eigentlich nicht. Natürlich gab es herausfordernde Phasen, aber ich würde den Weg genauso noch einmal gehen. Es war eine wunderbare Zeit – mit allem, was dazugehört.
Vielen Dank für dieses persönliche Gespräch, Frau Söllig.
Wir wünschen Ihnen alles Gute – und freuen uns, dass ein Stück von Ihnen auch heute noch in unserer Kita weiterlebt.

